Spaceboy
»Searching the Stone Library for the green Page of Illusion«
(Southern Lord)
Da ist er wieder! Ein Mahlstrom, wie ihn Bl’ast (alte SST-Connection) aus dem Erbe von Black Flag vor einer halben Ewigkeit destillierten. Cliff Dinsmore, einst Sänger jener grandiosen Band, ist zurück – unter anderem mit dem Bassisten der Champs, die kürzlich mit Trans Am zusammen plattenmäßig abgingen. Wo das dritte Bl’ast-Album „Take The Manic Ride“ ansetzte, geht es hier weiter. Viel weiter. Das schwere Schleifen, das nach Neurosis klingt, hatten Bl’ast selbst schon damals kultiviert, die Dumpfheit, die ihr letztes Album versaute, hat sich hier als leichter Nebel über den dopen Riffs gehalten und verhindert gleichzeitig – und zum Glück – die Metallwerdung.
Die einzige Band, die hier für ein „klingt wie“ herhalten könnte, sind Today Is The Day – in etwa zwischen „Willpower“ und „Temple Of The Morning Star“. Das zerrt und brüllt, und in Wirklichkeit ist das, klar doch: Stoner-Rock – im Internet finden sich Listen mit Spaceboy-Songtiteln wie „Planet Of Pot“ (!), „Stoner Fort“ (!!) und „Horses In Great Open Spaces“ (!!!) – wie ihn einst das Mahavishnu Orchestra spielte; soviel zur Einsortierung und nur am Rande. Eine atemberaubende Sorte Rock, die an allen Ecken und Enden ausbricht (was für ein Schlagzeuger!), ab und an ein Slayer-Solo einwirft und in mir den Wunsch keimen lässt, das doch bitte mal auf der Bühne zu sehen, wo es doch mit Bl’ast leider nicht geklappt hat. Tolle Platte auf einem unglaublich uprising Label.