Letzte Tage in Nashville


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So langsam endet unser Aufenthalt in Nashville, gestern gab es noch ein Konzert. Und zwei Plattenläden:

Jack Whites Third Man Records und den angeblichen heiligen Gral: Grimeys. Beides ein wenig enttäuschend. Third Man Records, nicht nur Plattenladen, sondern auch Studio und Performance Space, ist durchgestylt bis ins Vorletzte: Die jungen Frauen, die im Laden arbeiten, tragen identische Outfits (bis auf die Schuhe), verkauft werden nur hauseigene Produktionen, zum Teil zu Preisen, die höher sind als in anderen Plattenläden. Und eigentlich sind die Platten beinahe Nebensache. Picks, Taschen, Plattenkoffer, Aufkleber und was nicht noch, alles trägt das Third-Man-Label und den Charakter von Lifestyle-Accessoires.

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Das Album der Haden-Drillinge kann ich dennoch nicht stehen lassen – und hoffe auf Grimeys, laut Third-Man-Angestellter zu Fuß in zehn Minuten – und safe obendrein – zu erreichen. Sicher ist es wohl. Allerdings brauchen wir mindestens doppelt so lang. Kein Vergnügen in der sengenden Hitze. Angekommen stolpere ich erstmal in die Abteilung mit den neuen Platten und arbeite mich lustlos durch das Sortiment, dass alles enthält, was hip ist, zu den mittlerweile üblichen Höchstpreisen. Ganz ohne etwas zu kaufen wieder herauszukommen, geht trotzdem nicht. Eine Tür weiter dann die Gebrauchtabteilung mit Buchladen und Café. Auch wenn es da Country in größeren Mengen gibt, bleibe ich abstinent. Was nicht für das Sortiment spricht.

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Und dann bekommen wir wieder die Schönheiten des hiesigen ÖPNV zu spüren. Die Busse fahren offenbar in der Regel im Stundentakt, und unserer scheint immer gerade abgefahren zu sein. Bestimmt 45 Minuten sitzen wir an der Bushaltestelle, weil es keinen Fahrplan gibt. Der Bus selbst dann: eine köstliche Erfrischung. Klimatisiert wie alles, was ein Dach hat… Und – kaum verwunderlich – eine Arme-Leute-Angelegenheit.

Am Abend gehen wir ins 3rd & Lindsley, wo montags regelmäßig die Time Jumpers auftreten, eine hochkarätige Western-Swing-Band. Bei Fanny’s hatten sie uns erzählt, dass Vince Gill auch dabei sei, wenn er Zeit habe. Und wir haben Glück. Der zwanzigfache Grammy-Gewinner sitzt auf dem Podium, spielt eine fantastische Jazz-Gitarre und singt unter anderem einen Song von Merle Haggard, während neben ihm der unfassbare Steel-Gitarrist Paul Franklin sitzt, mit dem Gill letztes Jahr das Album „Bakersfield“ aufgenommen hat.

Und mitten im ersten Set erzählt Gill eine Anekdote über „Whispering“ Bill Anderson, um dann nämlichen auf die Bühne zu bitten, damit der mit der Band „My Window Faces the South“ von Bob Wills singt. Ich schmelze dahin…

Und schon ist es Zeit weiterzuziehen. Morgen fliegen wir nach Kalifornien, wo wir unter anderem Greg Davis von Blood On The Saddle treffen.

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