… ragte aus dem Stapel Alben, die ich für das TRUST besprach, unter anderem folgendes heraus:
STICKS AND STONES – ‚Shed Grace‘
Chad Taylor, Josh Abrams und Matana Roberts haben mit allem und jedem zusammengespielt. Taylor ist bei den verschiedenen Inkarnationen des Chicago Underground Duo, Trio oder Quartetts beteiligt, mit Abrams spielt er in der Band von Sam Prekop, Abrams ist Mitglied bei Town & Country, als Studiogast auf Platten von Bobby Conn, Godspeed You Black Emperor und etlichen mehr zu hören. Roberts ist schon eher einem klassischen Avantgarde-Jazz-Umfeld verhaftet, spielte mit Anthony Braxton, Steve Lacy, Peter Brötzmann und Ravi Coltrane zusammen, ist mit der AACM verbandelt. Als Hausband der Velvet Lounge von Fred Anderson (siehe oben) fanden sie sich als Trio und haben mit „Shed Grace“ ihr zweites Album veröffentlicht, auf dem sie – wenn ich das so zu sagen – eine Lounge-Version von Avantgarde-Jazz spielen. Selbstredend nicht als Kitsch, sondern als vor allem in der Lautstärke schlicht zurückgenommene Musik ohne die oft ausufernden Formate dessen, was eben sonst oft mit Avantgarde-Jazz einhergeht. Covers von Thelonious Monk, Fela Kuti und Billy Strayhorn werden bruchlos zwischen die Eigenkompositionen geflochten. Das Zusammenspiel ist makellos, Matana Roberts‘ Saxophon von berückender Melodik. Schönes Ding.
Thrill Jockey/Rough Trade