Im Dezember-BREMER empfahl ich unter anderem:
the rapture/ echoes
motor /universal
Ein House-Beat eröffnet „Echoes“. Dann hebt eine Stimme an, die die nächstdenkbare Variante auf Robert Smith von The Cure sein dürfte. Handclaps setzen ein. Erst im zweiten Stück gibt es eine Gitarre – so schartig wie damals bei Pop Group. Ein Saxophon bläst frei dazwischen. Später werden sie auch mal melancholisch. Und funkig wie die Gang Of Four. The Rapture sagen, in Amerika würde sie niemand verstehen, weil dort niemand Gitarren und House gleichzeitig möge. Das mag Koketterie sein. Punk hatte immerhin schonmal eine heftige Liaison mit Disco, vor zwanzig Jahren in New York – der Stadt, die auch die aus Kalifornien stammenden The Rapture zur Heimat erkoren. In Zeiten wie diesen, wo annähernd jeder Furz aus den Achtzigern noch einmal aufgewärmt wird, sind The Rapture mit einer Kühnheit am Werk, die nicht ignoriert, was inzwischen in der weiten Welt der Musik passiert ist, sondern mit dem gleichen forschen Impetus eben viel eher den Spirit in die Gegenwart übersetzt, anstatt sich mit dem Abkupfern von The Clash herumzuplagen. Anstatt eine Referenzhölle für Besserwisser zu erschaffen, haben sie so einfach eines der aufregendsten Pop-Alben des Jahres geschaffen.
desert sessions /9&10 (rekords rekords /ipecac /island) Das machen sie in ihrer Freizeit, Josh Homme und Nick Oliveri, die Toxic Twins des Wüstenrock, besser bekannt als Nukleus der Queens Of The Stone Age: Sie laden sich Freunde ein – und spielen. Diesmal von der Partie: PJ Harvey, Dean Ween, Chris Goss und ein halbes Dutzend andere, ein Haufen komischer Instrumente sowie ein großer Sack Schmunzelgras, wie bei Genuss des skurrilen bis grandiosen Ergebnisses vermutet werden darf.