Vor zehn Jahren


für das INTRO besprochen:

MOTORPSYCHO & JAGA JAZZIST HORNS

„IN THE FISHTANK“

(Konkurrent / Efa)

Wer Motorpsycho im Sommer letzten Jahres u.a. beim famosen Introducing sah, wird sich an einen tollen Auftritt mit Gebläse erinnern. Jaga Jazzist, deren Reihen die Hörner entstammten, sind mittlerweile auch bis Intro durchgedrungen, weshalb der Reiz dieses Albums, während jener Tour im Fishtank-Studio aufgenommen, sich schnell erschließt: Motorpsycho haben ihrer Liebe für Jazz auch der etwas fortgeschritteneren Art immer wieder verbal Ausdruck verliehen. Langsam dringt in die Musik, was da durch die Ohren ging. Natürlich übersetzt in die eigene Spielweise, hier mit Assistenz einer lässig aufspielenden Sektion von Spezialisten. Von „Angels & Daemons At Play“ kommt „Pills, Powder And Passion Plays“, „Theme De Yoyo“ stammt vom Art Ensemble Of Chicago, der Rest ist von den Jaga Jazzisten. Bemerkenswert, wie sich die neue Leichtigkeit Motorpsychos an das souveräne Spiel der Bläser schmiegt und umgekehrt. Ein wüstes Freakout wie auf „Roadwork 2“, der Kooperation mit der Free-Jazz-Kombo The Source, erwartet man vergebens. Lediglich im „Theme De Yoyo“ und dem Finale des 20-minütigen „Tristano“, das im Titel auf die kühle, gleichzeitig Elemente des freien Jazz vorwegnehmende Schule im Gefolge des Pianisten Lennie Tristano verweist, lassen sie kollektiv los. So geht dieser Platte zwar das vordergründig Spektakuläre ab. Viele Motorpsychedelistas werden deshalb vielleicht die Nase in krause Fältchen werfen: Rockt ja gar nicht. Wir anderen verfolgen umso gespannter die Erweiterung des Horizonts der Ausnahmeband.

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