… gab es Neues von Jane’s Addiction, das ich im BREMER vielleicht etwas zu wohlwollend prüfte…
jane’s addiction /strays
capitol /emi
Nachdem es in den dreizehn Jahren ohne die süße Sucht immer wieder zu sporadischen Rückfällen kam, hat das Quartett um Perry Farrell jetzt endlich ein ganzes neues Album aufgenommen. Fast ist die Zeit spurlos an ihnen vorbeigegangen. Nur Bassist Martin LeNoble wollte irgendwann während der Aufnahmen zur neuen Platte nicht mehr. Musikalisch ist „Strays“ gleichwohl unverkennbar Jane’s Addiction. Eher „Nothing’s Shocking“ als „Ritual de lo Habitual“ – das längste Stück dauert gerade fünfeinhalb Minuten. Aber die Band hat sich nicht auf die bloße Wiederbeatmung eines alten Konzepts verlassen, sondern die nach wie vor in üppigen Farben schillernde Eleganz ihres glamoureusen Rock mit Einflüssen aus Funk und Folk ins Jahr 2003 übertragen. Die bekannten Facetten finden sich nach wie vor, ergänzt um zeitgenössische Momente aus Farrells Sampler und neuerem Metal – zum Glück, ohne je wirklich NuMetal zu sein. Die Botschaften Farrells – nicht zuletzt der Aufruf zu körperlicher Liebe sowie die Sorge um Mutter Natur – sind immer noch die gleichen. Deswegen hielt er es wohl auch für angezeigt, sein anderes Baby, das „Lollapalooza“-Festival wieder aufleben zu lassen. So dürften Comebacks gern öfter sein.