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Kleine Quizfrage: Was kommt heraus, wenn man eine etwas abgewetzte Metal-Band und eine ebensolche Rock-Legende zusammensperrt, um ihnen große Kunst abzuverlangen? Ein Konzeptalbum nach Wedekind, um genauer zu sein? Denkt man ein wenig drüber nach, obsiegte die Skepsis. Sind Metallica nicht ein erledigter Fall? Und wann hat eigentlich nochmal Reed sein letztes richtig gutes Album rausgehauen? Und irgendwie scheint man Recht zu behalten, nähert sich mit einem gerüttelt Maß Vorsicht diesem Doppelalbum, zuckt zusammen, wenn Lars Ulrich mal wieder einen Beat verpasst, wenn Hetfield markig kollert, eins seiner gefürchteten „Yeahyeahs“ herauspresst, manchmal schüttelt es einen, wenn die Bedeutungsschwangerschaft kreißt und ungeschicktes Geböller gebiert. Aber dann: So ganz ohne Reiz ist das dann doch nicht. Wenn Metallica ihre Grenzen überschreiten und tatsächlich wieder einmal wild und gefährlich, jedenfalls aber erstaunlich frisch klingen (meist hält Hetfield dann die Klappe), oder wenn sich die Musik in wirklich schöne Arrangements verläuft, in denen wir erstaunt ein paar alte Bekannte wiederhören. Womit festzuhalten wäre: Vielleicht hätte ein größeres Scheitern die größere Musik hervorgebracht. Zumindest aber ist das hier keineswegs so schlimm, wie es hätte werden können. In die Rockgeschichte gehen die Beteiligten aber wohl eher im Sinne von „mit Lulu versuchten beide Seiten noch einmal, an frühere Großtaten anzuknüpfen – eher vergeblich“.
Vertigo/Universal