Fireside
Elite
STICKMAN/INDIGO
Im Grunde ist es eine ganz einfache Geschichte: Gleich im ersten Song von „Elite“ singt Kristofer Aström „When she comes around, then it feels a little better for a while“. Das Album endet, derweil eine schlichte Akkordeonkadenz allmählich im Regen verklingt. Auf dem Cover finden wir den Vermerk, dass zum Zeitpunkt der Aufnahmen die Welt immer noch von Geld regiert, und kapitalistisches Gedankengut weit verbreitet sei. „Produced pre collapse“ – produziert vor dem Zusammenbruch.
Zum ersten Mal haben Fireside eine wirklich verzweifelte, wirklich aufwühlende Platte gemacht. Erst jetzt haben sie sich von den Konventionen ihres emo-rockigen Heimathafens gelöst, um endlich wirklich „Emo“ zu sein. In der Wahl ihrer Mittel mutmaßlich inspiriert durch ihre Label-Genossen Motorpsycho, haben sie einen Haufen uralter und neuzeitlicher Instrumente in den Proberaum geschleppt und diese ergreifende Musik geschrieben. Teils sperrige Songmonster von über zehn Minuten Länge, teils fast sentimentale Folk-Songs. Die naive Hoffnung, die in ihrem Verweis auf die Verhältnisse, unter denen sie dieses Album produziert haben, zum Ausdruck kommt, das ganz unironische Verhältnis zu einer idealisierenden Liebesvorstellung und vor allem ein musikalisches Konzept, das souverän wie nie auf einen umfangreichen Background zurückgreift, kennzeichnen das bislang mit Abstand beste Album dieser Band.
STUN
Just To Let You Know
EIGENVERTRIEB
Der Titel darf durchaus als Leitmotiv für den neuen Tonträger von Stun genommen werden. Ohne exaltiertes Gebahren spielen sie melancholische Songs auf Stromgitarren. Wie dahin geworfen, skizzenhaft – das Cover ist hier die gelungene Fortsetzung der Musik – singen Stun von Montagen, einem Lächeln und wie sie sich bei alledem so fühlen. Das, was sie uns – mal so zwischendurch – wissen lassen wollen, liegt dabei eher zwischen den zurückhaltend gesungenen Zeilen, den unspektakulär aufgenommenen Tönen der allerdings keineswegs schlicht nach dem Handbuch für Liedermacher komponierten Songs, die es zu siebt schaffen, über eine halbe Stunde zu dauern.
Die Stimmung im Hause Stun ist, wie erwähnten es bereits, eher bedeckt. Namen wie Notwist, Karate oder Slut machen die Runde. Auch wenn die Band verlauten lässt, dass die Songs im Frühling aufgenommen wurden: es könnte auch ein Herbst gewesen sein.
Beide aus Bremer 12/2000