Weil seine Plattenfirma in den USA nach „Summerteeth“ ein Hyper-Pop-Album erwartete, überwarf sich Wilco-Mainman Jeff Tweedy mit der Company und suchte sich eine andere. „Summerteeth Vol.2“ wollte er nicht machen. So verzögerte sich das Erscheinen der neuen Wilco beträchtlich. Das Warten hat sich indes gelohnt. Eine Platte, die sich spröde gibt, jedoch bald ihre schillernde Schönheit offenbart. Große Songs schreibt Tweedy nach wie vor. Allerdings erlaubt er sich (und Jim O’Rourke, der dieses Album gemischt hat) einen freieren Umgang mit Klang und Form. Noise-Partikel irritieren an den Rändern und in den Ritzen der Songs, Beats von echtem Schlagzeug werden wie Loops eingesetzt, und das Drei-Minuten-Format wird dezent aufgelöst. Neu ist außerdem ein trockener Humor, der sich in schalkhaften Bläsersätzen und Songs über Schlagzeuger in Heavy-Metal-Bands niederschlägt. Höchst elegant haben Wilco damit neue Wege betreten, die in ihrem bisherigen Schaffen zwar angelegt waren, aber eher unter der Oberfläche schlummerten. Eine wunderschöne Blüte Wilco’scher Liedkunst.